GESCHICHTE
Die Gründung des Spielmannszugs erfolgte im Jahre 1897. Als der Tambourgefreite Josef Dolle einen Tag nach seiner Entlassung vom Militär bei der Beerdigung eines Kameraden des Kriegervereins die Trommel schlagen musste, fasste er den Entschluss, in Warstein ein Tambourkorps zu gründen. Mit seinen Kameraden aus der Militärzeit, Anton Mendelin, Johann Volpert und Johann Meier, ging er sofort an den Aufbau. Schon im Jahre 1903 hatte Warstein ein stattliches Tambourkorps von 13 Mann. Hier wurden 7 Preise errungen und Josef Dolle bekam als erster Westfälischer Tambourmajor die goldene Medaille. Nach dem Krieg bildeten sich zunächst einige kleine Korps in Warstein. Wieder war es Josef Dolle, dem es mit großem Idealismus gelang, alle Korps zusammen zu bringen, indem er 1927 die Spielleutevereinigung aufbaute. In der Gründungsversammlung am 19. Juni 1927 traten 27 Spielleute der Spielleutevereinigung Warstein bei. Die Versammlung wählte Josef Dolle zum ersten Vorsitzenden und Wilhelm Bräutigam zum Tambourmajor. Bereits zu dieser Zeit erfolgte der Beschluss, die Übungsstunden auf Donnerstag 20:00 Uhr zu legen. Diese Tradition wird bis zum heutigen Tag beibehalten. Die Mitglieder Heinrich Pietz und Josef Raulf entschlossen sich Notenstunden zu nehmen, um so das musikalische Niveau des Vereins zu steigern. Im Jahre 1934 ernannte man den Gründer der Spielleutevereinigung, Josef Dolle, zum Ehrenvorsitzenden. Die eigentlich schon für 1947 vorgesehene 50-Jahrfeier wurde am 22. und am 23. April 1950 nachgeholt. Im Jahre 1957 wurde eine Jubiläumsfeier, 60 Jahre Spielmannszugswesen /30Jahre Spielleutevereinigung, durchgeführt. Zum Ehrentambourmajor des Vereins wurde Wilhelm Bräutigam, zu Ehrenmitgliedern, die verdienten Vereinsmitglieder Johann Volpert und Anton Mendelin ernannt. 1965 stiftete die Stadt Warstein eine komplette Lyra für das Korps. In den Jahren 1972/1973 wurde intensiv mit der Jugendarbeit begonnen und konsequente Probenarbeit betrieben, Ziel war die Aufstellung eines Jugendkorps. Auf Einladung vom Spielmannszug TSV Berlin-Staaken aus Anlass ihres 50-jährigen Jubiläums führte die Vereinsfahrt 1975 in die damals noch geteilte Stadt Berlin. Im gleichen Jahr traten die ersten weiblichen Musikerinnen dem Verein bei. In der Generalversammlung 1976 wurden die Positionen im Vorstand erstmals für 2 Jahre gewählt. Ein besonderes Erlebnis für die aktiven Musiker war sicherlich 1977 die musikalische Umrahmung des Fußballbundesligaspiels FC Schalke 04 - MSV Duisburg vor 40.000 Zuschauern im Gelsenkirchener Parkstadion. 1978 absolvierten die Spielleute zusammen mit dem Warsteiner Turnverein 1888 einen Freundschaftsbesuch in St. Pol, der französischen Partnerstadt Warsteins. Nach der Ankunft wurden beide Vereine durch St. Pols Bürgermeister Pignon empfangen. Auf dem dreitägigen Programm standen außer einigen musikalischen Darbietungen auch Besuche in Arras, Calais und Bologne. Am 27. und 28. Februar 1979 erfolgte die Teilnahme an den Eröffnungsfeierlichkeiten der Bundesgartenschau in Bonn. Dort spielte der Verein zur Begrüßung des damaligen Bundespräsidenten Walter Scheel. 1979 trat die Spielleutevereinigung Warstein dem Volksmusikerbund NRW als auch dem Kreisverband Soest bei. 1984 wurde unser Lyra-Spieler Stefan Stracke König bei der St. Sebastianus Junggesellenschützenbruderschaft König. Stracke wählte Susanne Eickhoff zu seiner Königin. Im November 1986 wurde eine außerordentliche Generalversammlung der Spielleutevereinigung einberufen, da der Verein als gemeinnützig anerkannt wurde. Darauf folgte zusätzlich die eine Eintragung in das Vereinsregister. Seitdem ist der Verein berechtigt, den Zusatz „Spielleutevereinigung Warstein e.V.“ zu führen. ,,90 Jahre Spielleutervereinigung Warstein das bedeutet jahrzehntelange Pflege unseres heimatlichen Brauchtums und Freude an der Volksmusik“ mit diesen Worten brachte der Ehrenvorsitzende Josef Raulf 1987 die bis dahin 90-jährige Vereinsgeschichte auf einen kurzen Nenner. 1989 holte unser Mitglied, Helmut Borgelt, die Königswürde bei der Bürgerrschützengesellschaft Warstein. Zu seiner Königin wählte er seine Frau Ruth Borgelt. Heinz Pietz wurde 1990 die Landesehrenplakette auf Grund seiner besonderen Verdienste für den Verein durch die Landrätin Karin Sander verliehen. 1992 wurde dem Ehrenvorsitzenden, Josef Raulf, ebenfalls die Landesehrenplakette im Rahmen der Jahreshauptversammlung des Volksmusikerbundes in Suttrop verliehen. Im Jubiläumsjahr 1997 setzt sich der Verein aus 57 aktiven und 94 passiven, fördernden Mitgliedern zusammen. Im Januar fand die Jahreshauptversammlung des Volksmusikerbundes Kreisverband Soest in der Sauerlandhalle Warstein statt. Neben der musikalischen Gestaltung übernahmen die Mitglieder Spielleutevereinigung die Bewirtung der zahlreichen Gäste. Die Beteiligung an dem Frühjahrskonzert mit der Stadtkapelle Warstein war ebenfalls ein großes Ereignis. Extra für dieses Konzert studierten beide Vereine den Marsch ,,Westfalengruß" ein. Am 10.5.1997 wurde dem Verein in Neuss die höchste Ehre für Laienmusik, die Pro MUSIKA-Plakette, durch den Bundespräsidenten zuerkannt. Maßgeblich war Stefan Stracke an den sehr umfangreichen Arbeiten zu der Erlangung der Auszeichnung beteiligt. Voraussetzung ist eine belegbare, mindestens 100-jährige Vereinsgeschichte. Für die Mitglieder aus mehreren Generationen bietet die Spielleutevereinigung Warstein e.V. neben einer fachlich Aus- und Fortbildung die Möglichkeit, soziale Bindungen auf- aber auch auszubauen, die sich in gegenseitigen Unterstützungen äußern. Seit dem Jahr 2000 wird der Brauerfestumzug durch die Spielleutevereinigung musikalisch mitgestaltet. Auch der Martinszug wird seit einigen Jahren musikalisch begleitet. Der Verein ist ebenfalls mit Begeisterung regelmäßig im Warsteiner Karneval dabei. Die Spielleute schaffen sich alle zwei/drei Jahre neue Kostüme an. Zur musikalischen Weiterentwicklung werden neben den kontinuierlichen Proben auch Probentage oder auch Probenwochenenden durchgeführt. Die Jugendarbeit im Verein kommt ebenfalls nicht zu kurz. Übrigens werden die Interessen unserer Jugendlichen durch einen gewählten Jugendvertreter im Vorstand vertreten. 2003 errang sich unser Lyrist Stefan Reineke die Königswürde bei der St. Sebastianus Junggesellenschützenbruderschaft und nahm seine Freundin Claudia Kruse als Königin. Am 11. August und 12. August 2007 wurde unser 110-jähriges Jubiläum gefeiert. 2007 fand ebenfalls das Bundesschützenfest in Warstein statt, wo u.A. der Zapfenstreich gemeinsam mit dem Musikverein Suttrop gespielt wurde. Im Jahr 2008 stellten wir die Königin Kathrin Albers bei der St. Sebastianus Junggesellenschützenbruderschaft Warstein, König war Christoph Gödde. Hier hatte unsere zu dem Zeitpunkt existierende Flöten-AG ein Ständchen ihrer Ausbilderin gebracht. Ebenfalls wurden in diesem Jahr für alle Mitglieder eine neue Uniformen angeschafft worden. 2009 gab es wieder ein Sommerfest mit einem verbunden Vogelschießen. Hier gewann Marlies Reineke und wählte ihren Mann Alfred zum König. Auch im Jahr 2012 sind wir König und Königin. Unser Flötist Michael Voss errang die Königswürde bei der Bürgerschützengesellschaft Warstein und nahm seine Frau Sabine Voss zur Königin. Die ganze Spielleutevereinigung Warstein war im Hofstaat. Noch im selben Jahr wurde unsere Flötistin Eva Steinrücke Königin von Phillip Moritz bei der St. Sebastianus Junggesellenschützenbruderschaft Warstein. Am 09.06.2012 läuteten die Hochzeitsglocken für die Brauereichefin Catharina Cramer und ihren Ehemann Frank Raddue, wir haben die Feier an der Kirche musikalisch begleitet. 2013 wurde unsere Flötistin Nadine Schulte Karnevalsprinzessin bei der Prinzengarde Warstein. Prinz war der damalige Tanzmajor Manuel Broszat. Unser langjähriges Vereinsmitglied Andreas Voß ist im August 2013 aufgrund seiner Krankheit viel zu früh von uns gegangen. Während der Trauerfeier haben wir auf seinem Wunsch in der Kirche gespielt und ihm auf seinem letzten Weg begleitet. Im April 2014 ging es für ein Wochenende nach Zwartsluis (Niederlande) um dort die Umzüge anlässlich des Königstages musikalisch zu begleiten. Auch in diesem Jahr können wir wieder stolz verkünden „Wir sind König“ unser Michael Kuhlmann errang sich bei der St. Sebastianus Junggesellenschützenbruderschaft Warstein die Königwürde und wählte seine Freundin Marie Weber zur Königin. Im Juli 2014 wurden auch wir von der Stadtkappelle Warstein und dem Spielmannszug der Feuerwehr Belecke zur Cold Water Challenge nominiert. Natürlich haben wir uns den Spaß nicht nehmen lassen und sind bei der Warsteiner Welt in den Brunnen gestiegen und haben dort Samba gespielt. Nach der Sommerpause haben wir dann nach vielen Arbeitsstunden unseren neuen Übungsraum (ehemalige Lioba-Schule) mit dem „Warsteiner Lied“ eingeweiht. Seit September 2015 sind wir nun offiziell bei Facebook. 2016 holte sich unser neuer Flötist Tobias Schilling die Königswürde bei der St. Sebastianus Junggesellenschützenbruderschaft Wartstein. Zu seiner Königin wählte er Denise Smorra. Zusammen mit unseren Freunden vom FTK Oeventrop haben wir im April 2017 eine kleine interne Jubiläumsfeier veranstaltet. 2018 fand das erste große Warsteiner Musikertreffen während der Warsteiner Internationalen Montgolfiade statt. Im Rahmen der Aktion Bürgerwald pflanzten wir 2020 drei Bäume, welche zwischen Hirschberg und Niederbergheim stehen. Aufgrund der beginnenden Corona-Pandemie wurden 2020 und 2021 die wöchentlichen Proben teilweise ausgesetzt und Großveranstaltungen abgesagt. 2022 wurde das 125-jährige Bestehen des Vereins unter dem Motto „Alle auffe Halle“ gefeiert. Dies war eine der ersten Großveranstaltungen seit der Pandemie. Pfingsten schoss Markus Kruse den Vogel bei den Junggesellen ab und wählte Diana Kösters zu seiner Königin, somit gab es ein Königspaar aus zwei aktiven Musikern. Mithilfe einer erfolgreichen Crowdfunding-Aktion im Jahr 2022 konnten 2023 neue Uniformwesten angeschafft werden.